MANFRED DEIX
1949 St. Pölten - 2016 Klosterneuburg
BIOGRAPHIE
" Karikatur ohne Bissigkeit, Drastik, Schärfe ergibt für mich keinen Sinn. Man hat mir oft Geschmacklosigkeit und Brutalhumor vorgeworfen. Wer denn, wenn nicht Satiriker, soll die Dinge beim Namen nennen? "
Manfred Deix
Als Multitalent war Manfred Deix Grafiker, Cartoonist und Dichter zugleich. Mit seiner Kunst provozierte, schockierte und rüttelte er an Tabus wie selten zuvor ein österreichischer Künstler. Prominente, Politiker:innen, Würdenträger:innen, aber auch die Stammtischrunde aus dem Wirtshaus oder die Nachbarin von nebenan dienten ihm als Zielscheibe. Deix‘ Werke wurden in Magazinen und Zeitungen wie Profil, Trend, Spiegel, Stern, Playboy, Die Zeit, Titanic oder News veröffentlicht. Neben unzähligen Einzelausstellungen und Publikationen zeugen der Begriff der Deixfigur im Duden oder der erste komplett animierte Kinofilm Österreichs ROTZBUB – der DEIX Film (2021) von der Popularität des Künstlers. Manfred Deix ist einer der Gründungsväter des Karikaturmuseum Krems. Eine dauerhafte Präsentation ist dem österreichischen Karikaturisten mit dem hauseigenen Deix Archiv gewidmet.
1949
Manfred Deix wird in Sankt Pölten, Niederösterreich, geboren. Er wächst in Sankt Pölten und später in Böheimkirchen auf, seine Eltern übernehmen dort das Gasthaus „Zur blauen Weintraube“.
1955
Erste Verkäufe von „Nackertzeichnungen“ an seine Mitschüler (Stückpreis 10 bis 15 Groschen)
1960
Erste wöchentliche Comicstripserie in der St. Pöltner Kirchenzeitung
1965
Eintritt in die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien, gemeinsam mit Josef Bramer, Gottfried Helnwein und Bernhard Paul
1968
Beginn eines Studiums an der Akademie der bildenden Künste Wien (1975 Abbruch)
1972
Erste Veröffentlichungen in den Magazinen Profil, Trend und Economy
1978
Titelblätter und Zeichnungen für die Periodika Stern, Der Spiegel, Pardon, Tempo, Titanic, Playboy und Die Zeit; Werbeplakate für die Zigarettenmarke Casablanca
1984
Heirat mit Marietta in Las Vegas; erster persönlicher Kontakt mit den Beach Boys in Los Angeles
1987
Gestaltung der Fassade für den „Palast der Winde“ in dem von André Heller konzipierten fahrenden Jahrmarkt „Luna Luna“, in den auch internationale Künstler:innen wie Joseph Beuys, Jean-Michel Basquiat, Sonia Delaunay, David Hockney und Keith Haring eingebunden waren.
Gestaltung eines Plakates für Bertolt Brechts Stück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ am Wiener Burgtheater
1988
Verleihung des Nestroy-Ringes der Stadt Wien
1990
Entwurf der Masken für die Uraufführung von Ernst Kreneks Oper „Kehraus um St. Stephan“ beim Festival Wien Modern
1995
Goldene Schallplatte für die CD „Musik aus Ameriga“ mit Coverversionen der Beach Boys (Deix und die Good Vibrations Band, Text und Gesang: Manfred Deix, Gastsänger: Lukas Resetarits)
Ab diesem Jahr wöchentliche Cartoons für das Magazin News
1999
Gestaltung von 14 Bildern auf 1.600 m² Fassadenfläche des Grazer Rathauses
Beim Wiener Donauinselfest live on stage mit den Beach Boys (drei Songs)
2000
Kulturpreis der Stadt Klosterneuburg
2001
Eröffnung des Karikaturmuseum Krems, wo fortan wechselnde Deix-Präsentationen zu sehen sind.
Erstes Treffen mit dem US-Künstler Robert Crumb, einem der bedeutendsten Zeichner der weltweiten Underground-Comics-Bewegung
2005
Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien
2009
Verleihung des Berufstitels „Professor“
2016
Manfred Deix stirbt am 25. Juni im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit; er hat bis zuletzt mit seiner Frau Marietta und zeitweise über 80 Katzen in Klosterneuburg gelebt. 2017 Eröffnung des Deix-Archivs mit kommentierten Originalen (jährlich wechselnd) im Karikaturmuseum Krems
2021
Präsentation des österreichisch-deutschen Animationsfilms ROTZBUB – der DEIX Film (Regie: Marcus H. Rosenmüller und Santiago López Jover), der auf der Biografie und dem Figurenkosmos von Manfred Deix basiert.
Zahlreiche Bücher, Fernsehporträts und Ausstellungen: Galerie am Chamissoplatz, Berlin; Museum Wilhelm Busch, Hannover; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Stadtmuseum Ludwigshafen; Kunst Haus Wien; Kunsthaus Köflach; Museum für Komische Kunst – Caricatura im Historischen Museum, Frankfurt am Main; Ludwiggalerie Schloss Oberhausen; Werner Berg Museum, Bleiburg; Galerie OstLicht, Wien