LUCAS SUPPIN
1911 Untertauern - 1998 Salzburg
Biographie
Lucas Suppin hat im Laufe seines Lebens viele prägende Stationen durchlaufen: Als Zweitgeborener verbrachte er gemeinsam mit 4 Brüdern seine Kindheit in den durch Armut und bäuerlichem Leben geprägten Innergebirgsgauen des Landes Salzburg. Einerseits widerfuhr ihm eine durch Zucht und Strenge geprägte Erziehung durch seinen Vater, Georg Suppin. Andererseits führte ihn aber gerade dieser Vater nachhaltig an die Malerei, Musik, Literatur und Archäologie heran. Als Schuldirektor in seiner Freizeit selbst begeisterter Maler, Archäologe und insbesondere Fotograf, förderte er nach Kräften die jeweiligen Talente seiner Söhne. So wurde der Vater schon früh auf die zeichnerische Begabung seines Sohnes Lukas aufmerksam und unterstützte diese so weit es ihm möglich war.
02.07.1911
Geboren in Untertauern, Salzburg
1929
Nach Abschluss der Mittelschule erste Zeichenkurse bei Prof. Toni Angerer in Salzburg.
1931 – 1933
Unterricht bei Prof. Hans Schachinger in Wien und Aktkurse an der Kunstgewerbeschule Wien.
1933 – 1937
Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, bei Prof. Wilhelm Dachauer.
1937
Beginn der künstlerischen Laufbahn als akademischer Maler und freischaffender Künstler in Salzburg. Mitglied des Salzburger Kunstvereins.
1939 – 1945
Soldat mit teilweiser künstlerischer Tätigkeit bei der Division.
1945 – 1950
Teilnahme an laufenden Ausstellungen des Salzburger Kunstvereins.
Erste Personalausstellung in der Galerie Nebehay in Salzburg.
Preise vom Amt der Salzburger Landesregierung und dem Magistrat der Stadt Salzburg.
1948
Aufnahme in die Wiener Sezession (durch anschließenden langjährigen Auslands-aufenthalt erloschen).
Frankreich bis 1967
1950 verließ Suppin als Maler des figurativen Expressionismus Österreich in Richtung Frankreich, um an die Wurzeln der Moderne zu gehen. Dieser Schritt war für ihn der Bruch von der herkömmlichen Malerei zur steten Suche nach neuen Formen. Ab dieser Zeit schreibt er sich Lucas mit ’’c ’’, der Austausch dieses Buchstabens war der Auftakt zu einem neuen Lebensprogramm. Er war damals Anfang Vierzig, offen für Neues – mit dem Gefühl, sich aufgrund der gestohlenen Kriegsjahre noch kaum künstlerisch weiter entwickelt zu haben. Es begann für ihn eine stürmische Zeit, seine Malerei änderte sich völlig.
Marseille wird für die ersten zwei Jahre seine erste französische Heimat, wie alle damaligen Künstler pendelt er jahreszeiten-abhängig zwischen der Côte d´Azur und Paris. In Marseille lernt Suppin den polnischen Maler Moise Kisling kennen, welcher ihn in den Künstlerkreis rund um Picasso einführte. Suppin pflegte einen engen Kontakt zu den damaligen Vertretern der ’’école de Paris’’, so u.a. mit Poliakoff, Manessier, Hartung, Ubac, Soulages, etc. Er nimmt aktiv teil an dieser großen Welt der Kunst, in einer Zeit, wo eine gewaltige Aufbruchsstimmung herrscht, wo sich alles trifft und wo die Abstraktion bzw. wie ’’Michel Tapié de Celeyran’’ – ein enger Freund Suppin´s – es ausdrückte ’’un art autre’’ ihr neues zu Hause findet.
Ab 1953 wird sein neuer Wohnsitz ’’St. Paul de Vence’’, wo er in den Kreis der dort ansässigen Künstlerschar aufgenommen wird. Als „Zugereister“ genoss er das Privileg, in der berühmten Malerkolonie St. Pauls voll akzeptiert zu sein. Es entstehen zunächst kubistische Werke, Suppin verlässt sukzessive die gegenständliche Malerei und wendet sich der Kunst des „Informel“ zu, welche die traditionellen Formen ablehnte. Ab diesem Zeitpunkt führte ihn sein Weg bin zur Abstraktion.
Erste Begegnungen, teils enge Freundschaften und gemeinsame Ausstellungen mit Picasso, Léger, Atlan, Prévert, Chagall, Fautrier, Tzara u.a. führten zum Kennenlernen der französischen Maltradition, die in der Malerei Suppin´s eine komplette Wandlung vollzog. So bekannte sich Suppin bis zuletzt zur reinen Farbe, zur Linie, zum Impulsiven. Picasso und Matisse prägten Suppin besonders und geben ihm den entscheidenden Impuls in die Hinwendung zur abstrakten Kunst. (http://de.wikipedia.org/wiki/Lucas_Suppin)
1950 – 1952
Wohnsitz in Marseille. Ausstellungen mit dort lebenden Künstlern.
Begegnung mit dem Maler Moïse Kisling.
1952
Personalausstellung in der Galerie Mourllot, Marseille.
1953
Neuer Wohnsitz in St. Paul de Vence.
Erste Begegnung mit Braque, Picasso, Chagall, Atlan, Miró, Poliakoff, Fautrier, Prévert, Tzara.
1953
Personalausstellung in der Galerie Valentin, Nizza.
1954
Gruppenausstellung in Vallauris, „Picasso und 25 Maler“.
1954
Teilnahme an der Ausstellung „Art Liturgique“ in Paris mit Matisse und Rouault.
1954 – 1955
Ausführung eines Freskos „Das goldene Vlies“ in der Eingangshalle bei Dr. F. Poncelet in Brüssel.
1956
Ausstellung „Les peintres de la Côte d´Azur“, mit Picasso, Chagall, Miro, Atlan und anderen, Galerie Matarasso, Nizza.
1956
Personalausstellung Galerie Matarasso, Nizza.
1955 – 1957
Innenausgestaltung und 2 Freskos im Hause von E. Durant in Ninove bei Brüssel.
1957
Ausstellung „Les peintres de St. Paul et ses amis“ mit Picasso, Poliakoff, Prévert und anderen, in der Galerie Matarasso, Nizza.
1957
Personalausstellung Galerie de France, Nizza.
1958
Auftrag des belgischen Landwirtschaftsministeriums, Ausstattung der Blumenschau im Rahmen der Weltausstellung in Brüssel.
1958
Ausführung eines Freskos für Avocat Maître Segrestan in Melun.
1960
Personalausstellung, Kunstverein Salzburg in der Residenz.
1960
Ausführung eines Freskos bei O. Lampe in Kiel.
1962
Personalausstellung Galerie Martin, St. Paul de Vence.
1964
Ausstellung Galerie Méditerranée, Cannes.
Entdeckung durch den bekannten französischen Kritiker Michel Tapié de Céleyran – Aufnahme in die Galerie Stadler, Paris.
Zur gleichen Zeit Beginn der Freundschaft mit Jacques Prévert.
1965
Personalausstellung Galerie TAO, Palais Palffy, Wien.
Personalausstellung Galerie TAO in Salzburg.
Gruppenausstellung in Spoleto.
1966
Gruppenausstellung zu den Festspielen in Bayreuth.
Österreich nach 1967
Achtzehn Jahre wurde Frankreich sein Aufenthaltsort. Familiäre Gründe führten ihn 1967 nach Salzburgzurück. Schloss Freisaal wurde ihm dabei schöpferischer Ort und neues zu Hause.
In den 70er Jahren entwickelte er eine neue eigene Handschrift, er setzt sich mit dem Materialbild auseinander, eine Technik, mit der er Pionier der österreichischen Avantgarde war. Jahrelang verschrieb er sich dem Material von Erde, Sand, Gesteinen bis hin zu edlen Metallen und Textilien. Zu Beginn der 80er Jahre brach er jedoch abrupt mit dieser Gestaltungsweise.
Wichtigster geistiger Weggefährte und enger Freund wird ihm zu dieser Zeit (1983-1988) Peter Handke. Lange Spaziergänge und tiefgehende Gespräche spiegeln sich in den Werken beider Künstler wieder. In der Zeit gemeinsamer Freundschaft entstand 1986 Handkes Film „Das Mal des Todes“ (Kamera Xaver Schwarzenberger), eine Literaturverfilumg von Marguerite Dumas Buch „la maladie de la mort“ in den Wohnräumen von Suppin.
In seinem Spätwerk, Suppin ist bereits über 80, zeigt er eine Hegemonie strahlenster Farben. Beeinflusst von dem Licht der Sahara in Algerien, wohin sich Suppin über Wintermonate zurückzieht, findet mittels eines gestischen Impetus und Explodierens des Kolorit eine nochmalige starke Verselbständigung des Künstlers statt.
1967
Wieder ständiger Wohnsitz in Salzburg.
Gruppenausstellung in Porec.
1967 – 1968
Ausführung eines Wandfreskos im Sitzungszimmer der Salzburger Stadtwerke.
1968
Gestaltung eines Plafonds im Coiffeursalon G. Guillaume in Paris.
1968
Mosaikarbeit „Die Bürger“ für einen Wohnbau in der Kleßheimer Allee in Salzburg.
1968 – 1970
Wiederherstellung der Renaissancefresken des Malers Hans Bockspergers d. Ä aus dem Jahre 1558, im Schloß Freisaal, Salzburg
1970
Zwei Mosaike im „Mutter-Kind- und Säuglingsheim“ in Salzburg.
1972
Personalausstellung Galerie TAO, Wien.
Ausstellung bei Bräckerbohm, Köln.
1973
Verleihung des Titels „Professor“ durch den Österreichischen Bundespräsidenten.
1974
Personalausstellung Maison Collette Bovy, Liège.
Personalausstellung bei Bräckerbohm, Köln.
1974
Ein großes und vier kleine Glasfenster sowie eine Bronzetür für die Aussegnungshalle in Bürmoos, Salzburg.
1975
Personalausstellung im Trakl Haus Salzburg, veranstaltet durch das Französische Kulturinstitut Salzburg. Eröffnung durch Michel Tapié de Céleyran.
1975
Personalausstellung in Dortmund auf Einladung der dortigen Gemeinde.
1976
Zwei Tafelbilder (Hl. Maria sowie Hl. Rupertus) für die Kapelle der Landesnervenklinik in Salzburg.
Personalausstellung Galerie Cyrus, Paris durchgeführt von Michel Tapié de Céleyran.
Personalausstellung im Palais du Tau, Reims auf Einladung der dortigen Gemeinde.
Große Wandmalerei für eine Wohnsiedlung in Salzburg-Liefering.
1977
Personalausstellung im Palais Lobkowitz, Wien, veranstaltet durch das Centre Culturel Français und der Französischen Botschaft.
1980
Großflächige Deckenmalerei für das neue Mozarteum in Salzburg (ca 140m2).
Gestaltung einer Wand für die Salzburger Landes-Hypothekenbank AG, Filiale Dreifaltigkeitsgasse.
1981
Personalausstellung im Museumspavillon der Stadtgemeinde Salzburg.
1981
Verleihung des „Goldenen Verdienstzeichens des Landes Salzburg“ durch die Salzburger Landesregierung.
1982
Personalausstellung in der „Galerie in der Staatsoper“, Wien, veranstaltet vom Bundesminister für Unterricht und Kunst, Vizekanzler Dr. Fred Sinowatz, vom Amt der Salzburger Landesregierung, dem Österr. Bundestheaterverband und von der Direktion der Wiener Staatsoper.
1983
Personalausstellung in Arles, auf Einladung der dortigen Gemeinde und in Zusammenarbeit mit dem Kulturinstitut der Österr. Botschaft in Paris im Zuge der Veranstaltung „10 Tage Österreich in Arles“.
Übergabe eines Bildes an den Präsidenten der Französischen Republik François Mitterrand.
1984
Wandarbeiten für die Berufsschule III, Salzburg (ca 80m2).
Gestaltung einer Skulptur für Ford Schmidt, Salzburg.
1984
Medaille de l´Honneur de la Ville de Reims.
1985
Wandarbeiten für die große Halle in der neuen höheren technischen Bundeslehr-anstalt, HTL Salzburg (ca. 280m2).
1985
Personalausstellung „Malerei auf Papier“ in der Galerie Altnöder, Salzburg.
Teilnahme an der Ausstellung „Centre International d´Art Contemporain“ C.I.A.C. in Paris.
1985
Nommé Chevalier de la „Legion d´Honneur“ par le President de la République Francaise, François Mitterrand.
Juli 1985: Verleihung der „Französischen Ehrenlegion“ im Schloß Mirabell in Salzburg, durch den Französischen Botschafter in Wien.
1986
Verleihung des Ehrenbechers des Landes Salzburg.
1987 – 1988
Wandgestaltung der Eingangshalle des Donauturmes in Wien.
1989/1990
Zweimaliger Aufenthalt in der Sahara, Algerien (Entstehung der Serie „Sahara“).
1990
Personalausstellung im Französischen Kulturinstitut „En pensant à Matisse“, Palais-Clam-Gallas, Wien.
1991
Verleihung des „Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich“ überreicht durch den Salzburger Landeshauptmann.
Jubiläumsausstellung zum 80Geburtstag in der Galerie Weihergut, Salzburg.
1992
Abdruck eines Bildes sowie Text über ihn, in der Gesamtausgabe „Jacques Prévert“; Oeuvres Completes, Edition Gallimard 1992, Bd. II, S 555.
1993
Personalausstellung Galerie Schloß Porcia, Spittal a.d. Drau.
1995
Personalausstellung im Romanischen Keller der Landeshypothekenbank AG Salzburg.
1996
Personalausstellung „Arbeiten auf Papier“ Galerie Weihergut, Salzburg.
24.02.1998 in Salzburg
In all den Jahren Verkauf von Bildern an verschiedene Privatsammlungen in Europa und Übersee, an das Nationalmuseum in Chile, an das Museum des 20. Jahrhunderts in Wien, an das Museum Palais Liechtenstein und die Graphische Sammlung Albertina in Wien. Ankäufe durch das Ministerium für Unterricht und Kunst, der Salzburger Landesregierung und des Magistrates Salzburg. In den letzten Jahren Rückzug aus dem aktiven Kulturbetrieb, es entstanden noch wenige Bilder im Atelier.
Wir alle haben eine Leidenschaft für etwas. Das hier ist meine! Ich habe schon früh damit angefangen und bin im Laufe der Jahre immer besser geworden. Und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu.